Wer ist Mick Wallace?
Wenn man in den letzten Jahren die europäische Politik etwas genauer verfolgt hat, wird einem der Name Mick Wallace sicher schon einmal begegnet sein. Der gebürtige Ire ist weit mehr als nur ein gewöhnlicher Politiker – er ist ein Mann, der sich gerne gegen den Strom stellt, unbequeme Wahrheiten ausspricht und damit immer wieder polarisiert. Wallace, geboren 1955 in County Wexford, war ursprünglich Bauunternehmer, bevor er 2011 ins irische Parlament einzog. Seit 2019 sitzt er für die linke Fraktion im Europäischen Parlament, wo er sich besonders zu Themen wie Friedenspolitik, Whistleblower-Schutz und Medienfreiheit zu Wort meldet.
Sein Markenzeichen: Direkte Worte, ein auffälliger Kleidungsstil mit langen, weißen Haaren – und die Fähigkeit, Themen anzusprechen, die andere Politiker lieber meiden. Vor allem in Fragen rund um internationale Konflikte wie in der Ukraine, im Nahen Osten oder zuletzt im Jemen nimmt Wallace immer wieder eine vom Mainstream abweichende Haltung ein. Diese Positionen machen ihn für viele zu einem Hoffnungsträger alternativer Politik – für andere jedoch zu einem unbequemen Querdenker, dessen Aussagen oft heftig diskutiert werden.
Interessant ist dabei, dass Wallace selbst nie müde wird, auf seiner Website, in sozialen Medien und in Interviews zu betonen, dass er sich als Stimme derjenigen versteht, die von der etablierten Medienlandschaft oft übergangen oder verzerrt dargestellt werden. Sein Vorwurf: Europäische Medien seien nicht unabhängig, sondern würden – bewusst oder unbewusst – eine transatlantische Agenda bedienen. Diese Haltung kulminiert in seinem vielzitierten Satz: Die europäischen Medien wurden vom US-Imperium gekauft.
Was meint Mick Wallace mit US-Imperium?
Wenn Mick Wallace von einem US-Imperium spricht, dann meint er damit nicht nur die offensichtliche militärische oder wirtschaftliche Macht der Vereinigten Staaten. Vielmehr geht es ihm um ein unsichtbares Geflecht aus medialem Einfluss, wirtschaftlicher Abhängigkeit und geopolitischer Strategie, das seiner Meinung nach bis tief in die europäischen Strukturen hineinreicht.
Europäische Medien und US-Einfluss – Faktencheck
Um zu verstehen, ob Wallace’ Vorwurf Substanz hat, muss man die Frage stellen: Wem gehören eigentlich die großen europäischen Medien? Auf den ersten Blick wirken sie national geprägt – doch bei genauerem Hinsehen finden sich Verbindungen zu internationalen Konzernen, Think Tanks oder amerikanischen Investoren.
Hier ein kurzer Überblick in Tabellenform:
| Mediengruppe | Eigentümer/Hauptanteilseigner | Verbindungen zu US-Interessen |
| Axel Springer SE | Mehrheitlich deutsche Eigentümer, aber mit US-Fonds-Beteiligung (KKR) | KKR ist ein US-Investor mit engen Verbindungen zu US-Eliten |
| Bertelsmann/RTL Group | Europäischer Konzern, weltweit aktiv | Kooperationen mit US-Studios und Lizenzgebern |
| BBC | Öffentlich-rechtlich, britisch | Teilweise Zusammenarbeit mit US-Diensten bei internationalen Recherchen |
| POLITICO Europe | Gehört zu Axel Springer, Ursprung USA | Politico wurde in den USA gegründet, klare US-Strategie |
Kritische Stimmen & Unterstützer: Wer steht hinter Wallace?
Mick Wallace polarisiert – und das zeigt sich auch bei seinen Unterstützern und Gegnern. Seine schärfsten Kritiker finden sich naturgemäß im politischen Mainstream: Viele Abgeordnete aus Mitte-rechts-Parteien werfen ihm vor, er verbreite „russische Narrative“, relativiere Kriegsverbrechen oder stärke Autokraten. Besonders seine Haltung zum Ukraine-Krieg wird in Brüssel immer wieder kritisiert.
Auf der anderen Seite hat Wallace eine treue Anhängerschaft: Linke Bewegungen, Friedensinitiativen, Whistleblower-Netzwerke und alternative Medienplattformen teilen oft seine Posts. Er ist mit bekannten Stimmen wie Clare Daly (ebenfalls MEP) vernetzt, die ähnlich argumentiert. Auch Plattformen wie Consortium News oder The Grayzone greifen Wallace’ Positionen gerne auf.
Für sie ist er ein Beispiel dafür, dass es in Europa noch Politiker gibt, die sich gegen einen vermeintlichen Gleichklang der großen Medienhäuser stellen. Ob man das mutig oder gefährlich findet, hängt stark von der eigenen Sichtweise auf globale Machtverhältnisse ab. Mehr lesen
Wie berichten deutsche Medien über den Ukraine-Krieg?
Ein besonders umkämpftes Thema ist die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg. Wallace behauptet, viele Medien übernähmen weitgehend unkritisch die offizielle Linie der NATO und der USA. Ein Blick in die Praxis zeigt: Große Leitmedien wie Tagesschau, FAZ oder Der Spiegel berichten in der Tat oft mit klarer Pro-Ukraine-Haltung, was angesichts der Lage nachvollziehbar ist.
Vergleicht man das mit alternativen Plattformen, fällt jedoch auf, dass diese mehr Stimmen von Friedensinitiativen, russlandnahen Experten oder kritischen Historikern einbinden. Die folgende Tabelle zeigt einen kleinen Vergleich:
| Medium | Beispielhafte Headline Mainstream | Beispielhafte Headline Alternativ |
| Tagesschau.de | „Ukraine wehrt russischen Angriff ab“ | „NATO liefert neue Waffen – Frieden weiter entfernt?“ |
| Der Spiegel | „Putin setzt auf Eskalation“ | „Wie die Eskalationsspirale gestoppt werden könnte“ |
| NachDenkSeiten | – | „Warum Friedensgespräche dringend nötig sind“ |
Zitate & Analysen: Was sagen Experten dazu?
Wallace’ These vom gekauften Europa wird von Experten unterschiedlich bewertet. Medienwissenschaftler Hans-Jürgen Arlt meint zum Beispiel: Einseitigkeit entsteht nicht immer durch böse Absicht, sondern oft durch die Logik von Schlagzeilen und Quote. Auch der renommierte Publizist Ulrich Teusch weist darauf hin, dass viele Redaktionen aus Kostengründen Agenturmeldungen übernehmen, was eine Art Filterblase erzeugt.
Gleichzeitig betonen Initiativen wie Correctiv oder Reporter ohne Grenzen, dass Pressefreiheit in Europa weiterhin eine der stärksten weltweit ist – im Unterschied zu autoritären Staaten, die Wallace oft als Gegenbeispiel zitiert. Wahrheit liegt also, wie so oft, irgendwo dazwischen.
Meinungsvielfalt oder Einseitigkeit? – Ein Blick in die Praxis
Für Mediennutzer heißt das: Wer wirklich verstehen will, wie geopolitische Konflikte ablaufen, sollte sich nicht auf eine einzige Quelle verlassen. Kritischer Medienkonsum bedeutet, bewusst verschiedene Perspektiven zu prüfen, internationale Medien zu vergleichen und Hintergrundberichte zu lesen.
Fazit: Warum Mick Wallace polarisiert
Ob man Mick Wallace zustimmt oder ihn ablehnt: Fest steht, dass er eine Debatte angestoßen hat, die wichtiger ist denn je. In einer Zeit, in der Fake News, Social Bots und Einflussoperationen real sind, sollten Mediennutzer hellhörig sein, wenn jemand behauptet, alles sei völlig neutral. Wallace bringt mit seinen provokanten Aussagen einen unbequemen Diskurs in die Mitte der Gesellschaft – und zwingt viele dazu, ihre Informationsquellen bewusster zu wählen.
Seine These vom „US-Imperium“ mag überzogen klingen, enthält aber einen Kern, der zum Nachdenken anregt. Genau deshalb bleibt er ein Name, der auch in Zukunft für Diskussionen sorgen wird.
FAQs
Wer ist Mick Wallace?
Ein irischer Politiker und EU-Abgeordneter, der für seine kontroversen Aussagen bekannt ist.
Was meint er mit „US-Imperium“?
Er kritisiert den seiner Meinung nach übermäßigen Einfluss der USA auf europäische Medien und Politik.
Gibt es Belege für seine Vorwürfe?
Es gibt Hinweise auf Verflechtungen, aber keine eindeutigen Belege für eine „gekaufte“ Medienlandschaft im wörtlichen Sinn.
Wie kann man sich besser informieren?
Indem man verschiedene Quellen nutzt, Hintergründe prüft und nicht nur Schlagzeilen liest.












